Was ist die Borderline Persönlichkeitsstörung?

Unter einer Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) leiden meist Menschen, die ein instabiles Selbstbild haben und in ihren Gefühlen und Beziehungen zu anderen Menschen ebenfalls instabil sind. Eine emotional instabile Persönlichkeit ist grundsätzlich gekennzeichnet durch impulsives Handeln beziehungsweise fehlende Impulskontrolle, wechselnde launenhafte Stimmung und eine geringe Fähigkeit vorauszuplanen. Der Borderline-Typ zeigt zusätzlich ein gestörtes Selbstbild, unklare Ziele und Präferenzen. Es besteht ein chronisches Gefühl an innerer Leere, häufig kommt es zur Selbstschädigung, Selbstverletzungen (z.B. Ritzen) und Suizidandrohungen.

Ein häufiges Verhalten ist ein verzweifeltes Bemühen, nicht Verlassen zu werden. Auf der anderen Seite können Borderline-Patienten ihnen entgegengebrachte Nähe nur sehr schlecht zulassen. Ihre Beziehungen sind häufig gekennzeichnet durch einen Wechsel von Idealisierung und Abwertung. Es kann zu heftiger, unangemessener Wut kommen, die nur schwer zu kontrollieren ist. Ausserdem können vorübergehend paranoide Vorstellungen und dissoziative Symptome (das Körpergefühl geht verloren, was als Schutzfunktion gelernt wird) vorkommen.

Erklärungen für die Entstehung der Borderline-Störung sind in erster Linie Traumata in der Kindheit, wie Misshandlungen und Missbrauch. Des Weiteren ist eine problematische Eltern-Kind-Beziehung, wie z.B. Ablehnung durch die Eltern oder ein Elternteil, schwere Vernachlässigung, Scheidung der Eltern oder der Tod eines Elternteils möglich. Zudem leiden Verwandte von Borderline-Patienten fünfmal häufiger ebenfalls an dieser Störung, als diese in der „Allgemeinbevölkerung“ auftritt.

Betroffene Patienten weisen eine geringere Serotoninaktivität auf, welche zu der erhöhten Impulsivität führt. Ebenfalls zeigt sich eine vermehrte Dopaminaktivität sowie ein auffälliger REM-Schlaf.

Als Verhaltenstherapeutische Behandlung wird meist die Dialektisch-Behaviorale-Therapie angewandt. Sie bezieht sich vor allem auf Probleme mit der Gefühlsregulation. Die Patienten lernen dabei mit Erregungszuständen umzugehen und ihre Emotionen zu identifizieren, einzuschätzen und schließlich zu bewältigen. Es werden Fertigkeiten in den Bereichen Stresstoleranz, Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Interaktionen gelernt. Sie kann als Einzel- oder Gruppentherapie, ambulant oder stationär durchgeführt werden und dauert in der Regel um die zwei Jahre.